Venus 2.0 - Nachhaltigkeit, Feminismus, Mutterschaft und bewusstes Leben

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"Zögert nicht, mit anderen über eure Idee zu sprechen"

Während unserer Periode fühlen wir uns häufig alles andere als schön. Das französische Label für Periodenunterwäsche Pourprées versucht das zu ändern. Wie? Mit sexy Perioden-Pantys, die nicht nur gut aussehen, sondern uns gleichzeitig Schutz und höchsten Tragekomfort geben. Ich habe mit den beiden Gründerinnen und Schwestern Iris und Agathe gesprochen und sie zu ihrem Label, ihrer Motivation und den Herausforderungen als Female Founders befragt.

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Wie seid ihr auf die Idee gekommen Periodenslips zu machen?
Nach dem Skandal um Chemikalien in Periodenprodukten haben wir nach besseren und vor allem unbedenklichen Alternativen Ausschau gehalten. Wir sind damals relativ schnell auf  einen Hersteller für Periodenslips aus den USA gestoßen. Das Konzept fanden wir großartig, allerdings verstanden wir nicht, warum es bisher noch keine hübschen und fair produzierten Periodenslips gab, die ohne chemische Stoffe aber dafür aus Bio-Baumwolle hergestellt werden. Außerdem gab es kaum Modelle für Frauen mit größeren Größen. Das wollten wir ändern!

Was bedeutet Pourprées?
Pourprées [puʀpʀe] ist ein Adjektiv, das die schöne Farbe Purpurrot bezeichnet. Der Name spielt auf die intensive Farbe des Menstruationsblutes an. Die Endung -es wird im Französischen für den weiblichen Plural verwendet. Fast alle Frauen menstruieren und es sollte sich keine von uns dafür schämen müssen, ganz im Gegenteil. Wir von Pourprées brechen mit diesem Tabuthema und sprechen offen über die Menstruation!

Eure Slips sind sehr feminin und sexy - warum?
Es war uns wichtig, dass unsere Periodenslips so aussehen wie die Slips, die wir jeden Tag tragen: hübsch und bequem. Nur weil wir unsere Periode haben, heißt es nämlich nicht, dass wir aufhören müssen, uns sexy zu fühlen. Ganz im Gegenteil…

Was ist die Mission eurer Unterwäsche?
Unsere Slips sind eine nachhaltige und für den Körper unbedenkliche Alternative zu Tampons und Binden. Unser Motto ist Mehrweg statt Einweg! Wir ziehen die Periodenslips einfach morgens an, verbringen den Tag in ihnen und stecken sie am Abend  in die Waschmaschine.

Was ist eure Motivation?
Wir möchten Frauen die Zeit während der Periode erleichtern, indem wir ihnen eine unbedenkliche Alternative zu Tampons und Binden anbieten. Eine Bereicherung für den weiblichen Körper und die Umwelt. Mit unseren Slips können Frauen unbeschwert den Tag genießen, ohne dauernd über das Wechseln von Periodenprodukten nachzudenken.
Wir bekommen täglich viele liebe Nachrichten von Frauen, die unsere Slips getestet haben. Dieses Feedback macht uns so glücklich und motiviert uns weiterzumachen.

Was macht eure Periodenslips anders?
Wir produzieren unsere Slips unter fairen Arbeitsbedingungen in unseren Nähereien in Frankreich. Dabei verwenden wir weiche BIO-Baumwolle. Wir verzichten auf Silber-Nanopartikel und sonstige Chemikalien, verwenden keine Bambusfasern und verzichten auf tierische Materialien. 

Wann habt ihr die ersten Schritte gemacht? Sprich: wie lange hat es gedauert, bis ihr „Erfolg“ hattet?
Meine Schwester Iris und ich entwickelten mehrere Monate lang zusammen mit zahlreichen Textil-Experten in Frankreich den perfekten Prototyp. Wir machten dies meist abends nach der Arbeit, an Wochenenden und Feiertagen. Es dauerte mehrere Monate, bis der Prototyp fertig war. Als es soweit war, starteten wir eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung unserer ersten Produktion mit dem Ziel von 350 Vorverkäufen. Innerhalb weniger Stunden hatten wir unser Ziel bereits übertroffen. Am Ende der Kampagne hatten wir 5968 Vorverkäufe! Wir waren überwältigt von diesem Erfolg. Daraufhin haben wir unsere Jobs gekündigt, um uns voll und ganz unserem Herzensprojekt zu widmen und ein Team zu rekrutieren.

Mit welchen Schwierigkeiten habt ihr euch konfrontieren müssen? Was waren die größten Hürden?
Unsere größte Herausforderung bestand darin, einen Partner für die Entwicklung unserer Prototypen zu finden. Wir sind junge Frauen und wir hatten zu dem Zeitpunkt keinerlei Erfahrungen in der Textilindustrie. Außerdem war es nicht so einfach, mit möglichen Partnern über das Thema Periode zu sprechen. 
Glücklicherweise haben wir aber kompetente Partner gefunden, die sehr angetan von unserem Projekt waren. 

Was habt ihr gemacht, um euch einen Namen zu machen?
Was die Marke wirklich bekannt gemacht hat, war unsere Crowdfunding-Kampagne!  Das war eine großartige Möglichkeit, uns zu präsentieren. Wir konnten uns, unsere Marke und unsere Werte vorstellen. Wir haben ein Video für diese Kampagne gedreht und die Kundinnen hatten die Möglichkeit, uns Fragen zu stellen. Durch die Vorbestellungen konnten Interessierte am Wachstum der Marke mitwirken. Die Presse berichtete von unserer Kampagne und verhalf uns somit zum großen Erfolg!

Ihr seid Schwestern - hat das Vor- oder Nachteile für ein gemeinsames Unternehmen?
Wir sind beide leidenschaftliche Familienmenschen. Es war für uns selbstverständlich, dass wir uns zusammenschließen. Unsere erste Mitarbeiterin ist unsere jüngste Schwester Emma. Der Vorteil der Zusammenarbeit zwischen uns Schwestern besteht darin, dass wir uns sehr schnell verstehen. Wir haben eine starke gemeinsame Vision für Pourprées! Wir kennen die Stärken und Schwächen der jeweils anderen gut und ergänzen uns perfekt!  Natürlich lieben wir es, Zeit miteinander zu verbringen.

Der einzige Nachteil ist, dass es schwer ist, das Berufsleben vom Privatleben zu trennen. Die Übergänge sind fließend. Momentan sind unsere Arbeitszeiten nicht klar definiert, aber das kommt mit der Zeit! 

Wer ist für was zuständig?
Um ehrlich zu sein, ergänzen wir uns gar nicht so richtig. Wir arbeiten viel Hand in Hand und treffen alle Entscheidungen gemeinsam, von der Auswahl der Spitze bis zur Strategie für die kommenden Monate. Am Montagmorgen schauen wir uns an, was zu tun ist und teilen uns die Aufgaben auf.

Welche Tipps würdet ihr anderen jungen Gründern mit auf den Weg geben?
Zögert nicht, mit anderen über eure Idee zu sprechen. Tauscht euch aus, fragt nach der Meinung anderer. Hört anderen Unternehmer*innen in diesem Bereich zu und beschäftigt euch mit Wünschen und Anregungen eurer Zielgruppe. Natürlich kostet das Ganze viel Zeit und Energie, aber es eröffnet neue Ideen, neue Perspektiven und hilft sehr bei der Entscheidungsfindung.

Worauf dürfen wir gespannt sein?
Wir wollen nicht zu viel verraten. Lasst euch einfach überraschen.
Aber wir können schon sagen, dass wir momentan in der Planung eines neuen wunderschönen Modells stecken… es bleibt spannend! 

Macht ihr etwas anlässlich der Corona-Krise?
Da sich unsere Nähereien in Frankreich befinden, haben wir beschlossen, sie zu schließen, bis sich die Situation wieder verbessert hat. Einige wenige Näherinnen haben sich bereit erklärt, jetzt Masken herzustellen (natürlich unter Einhaltung der Normen).
Wir haben überlegt, wie wir helfen können und haben entschieden, eine Woche lang 100% unserer Gewinne an Organisationen, die sich für den Kampf gegen das Coronavirus einsetzen, zu spenden. Unsere Kundinnen haben uns bei dieser Aktion sehr stark unterstützt. Das hat uns sehr gefreut!


During our period we often feel anything but beautiful. The French label for period underwear Pourprées is trying to change this. How? With sexy period pantys, which look good and give us protection and maximum comfort at the same time. I spoke to the two founders and sisters Iris and Agathe and asked them about their label, their motivation and the challenges they face as Female Founders.

How did you come up with the idea to make periodical underwear? 
 

After the scandal about chemicals in periodic products we were looking for better and above all harmless alternatives. At that time we came across a manufacturer of periodic briefs from the USA. We thought the concept was great, but we didn't understand why there were no nice and fair produced periodicals yet, which are made without chemicals but from organic cotton. Furthermore there were hardly any models for women with larger sizes. We wanted to change that!

What does Pourprées mean?
Pourprées [puʀpʀe] is an adjective that describes the beautiful colour purple. The name alludes to the intense colour of menstrual blood. The suffix -es is used in French for the female plural. Almost all women menstruate and none of us should be ashamed of it, quite the contrary. We at Pourprées break with this taboo subject and talk openly about menstruation!

Your panties are very feminine and sexy - why?
It was important to us that our period panties look like the panties we wear every day: pretty and comfortable. Just because we have our period doesn't mean that we have to stop feeling sexy. On the contrary …

What is the mission of your underwear? 
 

Our briefs are a sustainable and safe alternative to tampons and bandages. Our motto is reusable instead of disposable! We simply put on the period briefs in the morning, spend the day in them and put them in the washing machine in the evening.

What is your motivation?
We want to make it easier for women during their periods by offering them a safe alternative to tampons and sanitary towels. An enrichment for the female body and the environment. With our briefs, women can enjoy the day without constantly thinking about changing period products. 
Every day we receive many lovely messages from women who have tested our briefs. This feedback makes us so happy and motivates us to continue.
 


What makes your period briefs different?
We produce our briefs under fair working conditions in our sewing factories in France. We use soft organic cotton. We do not use silver nanoparticles or other chemicals, we do not use bamboo fibres and we do not use animal materials.   

When did you make the first steps? In other words: how long did it take until you had "success"?
My sister Iris and I spent several months developing the perfect prototype together with numerous textile experts in France. We usually did this in the evening after work, on weekends and holidays. It took several months until the prototype was ready. When it was ready, we started a crowdfunding campaign to finance our first production with the goal of 350 pre-sales. Within a few hours we had already exceeded our target. By the end of the campaign we had 5968 pre-sales! We were overwhelmed by this success. As a result, we quit our jobs to devote ourselves fully to our heart's desire and recruit a team.

What difficulties did you have to face? What were the biggest hurdles?
Our biggest challenge was to find a partner for the development of our prototypes. We are young women and we had no experience in the textile industry at that time. Also, it was not easy to talk to possible partners about menstruation.    Fortunately, we found competent partners who were very enthusiastic about our project.   

What have you done to make a name for yourselves?
What really made the brand known was our crowdfunding campaign! That was a great opportunity to present ourselves. We could introduce ourselves, our brand and our values. We made a video for this campaign and customers had the opportunity to ask us questions. The pre-orders allowed people interested in the growth of the brand to participate. The press reported on our campaign and thus helped us to achieve great success!
 


You are sisters - does that have advantages or disadvantages for a common enterprise?We are both passionate family people. It was natural for us to join forces. Our first employee is our youngest sister Emma. The advantage of the cooperation between us sisters is that we understand each other very quickly. We have a strong common vision for Pourprées! We know each other's strengths and weaknesses well and complement each other perfectly! Of course we love to spend time together. The only drawback is that it is difficult to separate work from private life. The transitions are fluid. At the moment our working hours are not clearly defined, but that will come with time! 

Who is responsible for what?
To be honest, we do not really complement each other. We work hand in hand a lot and make all decisions together, from choosing the top to the strategy for the coming months. On Monday morning we look at what needs to be done and divide the tasks.

What tips would you give to other young founders?
Don't hesitate to talk to others about your idea. Exchange ideas, ask for the opinion of others. Listen to other entrepreneurs* in this area and deal with the wishes and suggestions of your target group. Of course, it takes a lot of time and energy, but it opens up new ideas, new perspectives and helps a lot in the decision-making process.

What can we look forward to?


We don't want to give too much away. Just let us surprise you. But we can already say that we are currently in the process of planning a new and beautiful model... it will remain exciting!   

Are you doing anything about the Corona crisis?
Since our sewing factories are located in France, we have decided to close them until the situation improves again. A few seamstresses have agreed to produce masks now (in compliance with the standards, of course). We have considered how we can help and have decided to donate 100% of our profits to organizations that are involved in the fight against the corona virus for one week. Our customers have given us a lot of support in this campaign. We were very happy about this!